Eine feste Burg ist unser Ella

Alles war perfekt. Die Läufigkeit setzte pünktlich ein und verlief bilderbuchartig. Um nichts zu verpassen hatten wir ab dem 6. Tag im Abstand von 2-3 Tagen die Progesteronwerte bestimmen lassen. Der dritte Test sagte: Eisprünge in Sicht, Beginn der fertile Phase und Stehtage!

Wir fuhren also guten Mutes nach Stuttgart. Die Sonne schien, es war ein lauer Freitagmorgen im Wonnemonat Mai. Wir sind von Gabi, Jo von WuWu und BenBen sehr freundlich empfangen worden. WuWu und Benben sogen mit ihren Nasen hoffnungsvoll das Ellaparfüm aus unseren Klamotten und wir waren uns gewiß, dass alles passt.

Wir ließen Ella und WuWu gemeinsam in den Garten. WuWu zeigte sich als absolut charmanter, geduldiger Rüde. Deutlich interessiert, aber nicht zu aufdringlich. Nur Ella verbat sich zähnefletschend jedwede Annäherung. -- Na, dann ist es halt noch nicht so weit! Wir gingen gemeinsam spazieren, BenBen durfte mit, wir wollten testen, ob Ella vielleicht einem fauven Rüden geneigter wäre. Ella entspannte sich beim Spaziergang ein wenig -- aber nur solange ihr keiner der Jungs zu nahe kam. Also: Farbe spielt keine Rolle. Wir zogen uns für ein paar Stunden zurück und kamen am späten Nachmittag wieder. WuWu wieder hoffnungsvoll sich nähernd, Ellas Reaktion unverändert harsch abweisend. Gut Ding will eben Weile haben. Wir haben ja Zeit. Also probierten wir es am nächsten Vormittag wieder. Alle hatten wohl geruht und gefrühstückt, die Sonne lachte -- aber man ahnt es schon: konstant schönes Wetter, konstant netter WuWu und konstant abwehrende Ella. Leider blieb in den nächsten Tagen nicht nur das Wetter konstant. Auch Ella blieb rüdenintolerant und in keinster Weise paarungsbereit. Falls dieses Burgfräulein überhaupt jemals zu erobern ist, gehört sie vielleicht zu jenen, die sich nur sehr früh mal kurz aus dem Fenster lehnen, um zu winken. Wir werden sehen, ob wir beim nächsten mal diese halbe Stunde abpassen können. Ansonsten lieben wir unser Burgfräulein wie es ist.

Natürlich tut es uns leid, dass es mit der Deckung nicht geklappt hat. Besonders auch weil wir sehr treue, nette Menschen kennengelernt haben, die seit über einem Jahr auf einen Welpen vom kleinen Streich warten. Aber zum Züchten braucht es mehr als eine läufige Hündin und einen passenden Rüden. Es gibt keinen Automatismus. Es ist ein natürliches Geschehen, das häufig problemlos funktioniert, aber eben nicht immer. Und so leben wir nun weiterhin glücklich mit unseren zwei Fräuleins und sind froh, dass es meistens funktioniert, wenn auch leider jetzt nicht bei uns.